Das Zeidelmuseum Feucht ist in einem historischen Fachwerkbau mitten im Ortszentrum untergebracht. Im Volksmund wird dieses Gebäude nach einer früheren Besitzerfamilie Hutzlerhaus genannt.
Das Gebäude gehörte ursprünglich zum Besitz des benachbarten Pfinzingschlosses, dem Landsitz eines Nürnberger Patriziergeschlechts.
Das Gebäude diente dem jeweiligen Herrn im Pfinzingschloss als Zinshäuslein, bevor es 1696 von Christoph Gottlieb von Scheurl unter der Bedingung verkauft wurde, dass der Käufer es durch einen Neubau ersetzen muss. Nach diesem Verkauf und dem Zukauf von Ackerland entwickelte sich der Besitz zu einem landwirtschaftlichen Anwesen. Darauf deutet vor allem auch seine spätere Bezeichnung als Gütlein hin.
Ein genaues Baujahr des Hutzlerhauses ist nicht überliefert, es stammt aber wohl aus dem 17. Jahrhundert. Seine imposante Fachwerkfassade erhielt das Haus um 1700. 1808 ist für das Anwesen ein Brennrecht mit zwei Kesseln verbürgt, 1834 gehörten zwei Hopfengärten, drei Äcker und eine Wiese zum Grundbesitz. Ende des 19. Jahrhunderts ging die landwirtschaftliche Funktion des Gebäudes allerdings verloren.
Seit 1986 stellt der Markt Feucht das damals aufwändig restaurierte Gebäude (~1 Million Deutsche Mark) dem Zeidel-Museum als Ausstellungsgebäude zur Verfügung und schafft mit seinem fränkischen Fachwerk das passende Ambiente für das Museum und dessen Exponate. Des Weiteren wird der rein ehrenamtlich arbeitenden Trägerverein von der Gemeinde tatkräftig unterstützt.
Das Hutzlerhaus mit dem Zeidel-Museum ist eine Station auf dem 2010 eingerichteten Drei-Schlösser-Rundweg. Informationen zu diesem interessanten Spaziergang durch Feucht und seine Geschichte finden Sie auf der Website des Marktes Feucht oder in einer Broschüre, die Sie hier im Museum bekommen können.
Geschichte von Bienen und Menschen
Das Zeidel-Museum bietet seinen Besuchern zwölftausend Jahre Kulturgeschichte der Bienen und des Meschen, mit dem Schwerpunkt des Mittelalterlichen Zeidelwesens. Die Biene in ihrer heutigen Form gibt es schon mehr als 40 Millionen Jahre. Die Honigbiene (lat. Apis) ist wie kaum ein anderes Tier mit dem Leben der Menschen eng verknüpft.
Anfänge
Ob in der Ernährung, Medizin, Ökologie oder Mythologie – die Biene selbst und ihre Produkte werden von den Menschen seit Urzeiten geschätzt. Schon die Jäger in der Steinzeit nutzten den Honig, um damit Bären zu ködern, aber auch um den eigenen Speiseplan mit dem süßen Honig zu bereichern. Dabei wussten die Menschen schon damals, wie sie den Honig dem Wildbienenvolk entnehmen konnten, ohne das Bienenvolk dabei zu zerstören. Die älteste Darstellung von Bienen ist eine 12.000 Jahre alte Höhlenmalerei in Ostspanien, die einen Honigjäger bei der Honigernte zeigt (Lizenz siehe hier).
In alten Kulturen, beispielsweise bei den alten Ägyptern, war Honig die Speise der Götter und sehr begehrt. Man setzte das Bienensymbol sogar der Königshieroglyphe gleich. Die Ägypter waren vermutlich die Ersten, welche die Bienenhaltung wissenschaftlich betrieben. Sie ernteten Wachs, Honig und setzten Bienenvölker gezielt zur Bestäubung von Obstplantagen ein. Auf diese Weise entstanden erste Wanderimkereien.
Im antiken Griechenland wurde schon um 600 v. Chr. Imkereien betrieben, die durch Gesetze geregelt wurden. Der griechische Arzt Hippokrates erkannte den medizinischen Wert von Honig und lehrte seinen Schülern mehr als 300 Honigrezepte gegen verschiedene Erkrankungen und die olympischen Spiele nutzten Honig als Dopingmittel, um schnell wieder zu Kräften zu kommen.
Mittelalater
Im Mittelalter erlebte die Bienenzucht ihre Hochblüte. Damals nannte man Berufsimker Beutler und Zeidler. Vor allem in den Klöstern wurden Bienen wegen ihres Wachses gehalten. In dieser Zeit wurden Bienenkörbe auch gern zur Verteidigung eingesetzt, indem man mit ihnen nach dem Angreifer warf.
Speziell über diesen Zeitabschnitt befasst sich das Zeidel-Museum. Die Zeidler beobachteten ein – und ausfliegende Bienen in Baumbruthöhlen von Schwarzspechten. Sie markierten diese Bäume mit einem Zeichen, auch Zeidlerzeichen genannt, was der Inbesitznahme des Bienenvolkes entsprach. Von da an, war es dem Zeidler erlaubt, das Bienenvolk zu bewirtschaften. Er schlug hierzu Trittkerben in den Baum oder installierte Flaschenzüge, mir den er dann den Baum ersteigen konnte, um bis zu den Bienen zu gelangen. Die dafür verwendeten Werkzeuge waren das Zeidelmesser und Zeidelgabelaber auch die Zeidelaxt. Seitlich oder Rückseitig des Fluglochs wurde eine Art Tür angebracht, um besser an die Völker heranzukommen.
Neuzeit
Um 1700 ging die Bienenhaltung in Europa allmählich wieder zurück. In dieser Zeit entdeckte man den Rohrzucker und Rübenzucker und somit war dies der Beginn der industriellen Zuckerherstellung.
Um 1800 wurde die Bienenhaltung staatlich gefördert, um dessen steten Rückgang aufzuhalten.
Um 1900 entstand die moderne Imkerei, die schon mit vielen technischen Hilfsmitteln wie Honigschleuder, Waben in Rähmchen und Mittelwandpresse ausgestattet war.
Fazit
Wenn wir ihr Interesse geweckt haben mehr über die Biene, das Zeidelwesen und die Imkerei zu erfahren dann besuchen Sie uns einfach. Es wird ein unvergessliches Erlebnis – Versprochen.
Honigetikett – Bestellformular
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Klotzbeuten
Von Natur aus brauchen die europäischen Bienenrassen der Art Westliche Honigbiene zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Dazu eignet sich eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Liter, die ganzjährig trocken ist, vor Regen und Schnee schützt und windgeschützt steht. Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. In der Frühzeit begannen die Zeidler die betreffenden Baumhöhlen samt Bienen aus den Baumstämmen herauszusägen und an günstigeren Standorten aufzustellen. Mit Beginn der zunehmenden planmäßigen Bienenhaltung wurden Klotzbeuten aus Baumstämmen eigens hergestellt. Dazu wurden geeignete Baumstämme mit Werkzeugen der Länge nach, bis auf Wandstärke von wenigen Zentimetern, ausgehöhlt. In die entstandene Röhre wurden ein oder mehrere Fluglöcher eingeschnitten. Im Inneren der Röhre wurden meist mehrere Holzstöcke quer eingebracht um den Bienen den Wabenbau zu erleichtern. Diese Klotzbeuten wurden auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und mit einem Brett abgedeckt. In einigen Regionen Europas wurden die Klotzbeuten auch liegend aufgestellt. In diese Beuten wurde ein eingefangener Bienenschwarm einlogiert. Früheste archäologische Nachweise von Klotzbeuten stammen aus der jungneolithischen Pfahlbausiedlung Arbon-Bleiche III um 3380 vor Chr.[1] In einer spätbronzezeitlichenKlotzbeute aus Berlin-Lichterfelde um 1080 v. Chr. konnte ein zweigeteilter Innenraum nachgewiesen werden. An einem eingesetzten Rost aus Zweigen im oberen Drittel der Beute konnte das Volk die Brutwaben und darüber an dem Deckel die Honigwaben anbauen. Dies lässt auf eine relativ moderne Betriebsweise schließen, bei der durch einfaches Abheben des Deckels die Honigwaben entnommen werden konnten und das Brutnest dafür nicht berührt werden musste.[2]
Die Betriebsweise mit Klotzbeuten und Klotzstülpern verbreitete sich besonders in waldreichen Regionen, wohingegen in waldarmen Gebieten eher Rutenstülper oder geflochtene Strohkörbe, wie in der Heideimkerei, dominierten.
In der Antike wurden im Mittelmeerraum auch Tonröhren als Bienenbehausung verwendet; in Afrika geschieht dies noch heute.
In vielen Ländern Asiens halten Imker noch heute die Östliche Honigbiene in Klotzbeuten oder Klotzstülpern.
Exponate
Smoker damals Pfeifen
Der Zeidler
Ein Zeidler genoss zahlreiche Privilegien, so durfte er in freier Natur überall Honig und Bienenwachs sammeln – aber auch wegen anderer Honigliebhaber und Gefahren, z.B. Bären und Wölfe, eine Waffe tragen. Aus diesem Grund erlaubte der Adel dem Zeidler das Tragen von Waffen. Bauern und Schäfer hatten nicht das Recht eine Waffe zu tragen, obwohl sie sicher auch bei ihren Herden mit Wölfen und Bären zu tun hatten. Viele Abbildungen aus dieser Zeit zeigen daher den Zeidler mit einer Armbrust. Des Weiteren hatten die Zeidler jagdliche (niedere Jagdrecht) und forstliche Privilegien bei denen die Armbrust ebenfalls zu Diensten war. Privilegien bringen auch Plichten mit sich und die Plicht der Zeidler war es, dem Kaiser Kriegsdienst zu leisten was aber selten vorkam. Material des Armbrustbogens: a) mehrere Schichten Horn und Fischbein, die allseits in der Längsrichtung gezähnt, miteinander verleimt und von Tiersehnen umschlossen wurden; zudem bekam dieser Bogen zum Schutz vor Feuchtigkeit eine Ummantelung von Schlangenhaut; außerdem war er nach vorn konkav gearbeitet, um die Spannkraft zu erhöhen b) Federstahl; mittels eines gezwirbelten Hanfstrickes war der Bogen am Schaft unlösbar verankert. Der Bogen selbst wurde NICHT verschraubt sondern in einem passgenauen Durchbruch (Bogenquerschnitt = größter Querschnitt des Bogens) im Schaft beidseitig verkeilt und mit verwirbelten Hanfstricken in der Schaftpassung beidseitig unverrückbar gehalten. Die Enden der Hanfseile wurden um einen beidseitigen Schaftknebel hinter der Bogenpassung (in Richtung Nuß) unter Spannung gewunden und eingenietet und dienten neben der Befestigung des Bogens zum Abfangen des Rückstoßes des selbigen nach dem Abschuß und somit der Ausweitung des Säulendurchbruches entgegen.